Freitag, 30. Januar 2015

Eine andere aber wunderschöne Welt!

Als ich mich entschied, in Indien ein Austuaschjahr zu machen, hatte ich
nicht nur Unterstützung dabei. Jeglichste Leute erzählten mir wie
gefährlich Indien sei, wie alles stinke, dass ich zu jung für dieses
Land sei, dass es sich viel zu sehr von der Schweiz unterscheide, dass
das Essen viel zu scharf und unhygienisch sei und ich die ganze Zeit mit
Durchhfall auf der Toilette sitzen und dass als Frau dort sowieso
vergewaltigt werden würde. (Wortwörtlich zitiert!)

Ich bin mir selber unglaublich dankbar, dass ich auf all diese Leute
nicht gehört habe!!


Ich muss zugeben, ich brauchte meine Zeit um über den Kulturschock
hinweg zu kommen.

Als ich vor sieben Monaten in Indien ankam, wollte ich nur eines: Wieder
nach Hause!

Ich sah all diese Unterschiede zu meinem gewohnten Alltag, der
schweizerischen Kultur und meiner Lebensweise und merkte, dass es nichts
bringt nach Unterschieden zu suchen, sondern nach Gemeinsamkeiten und
Schönheiten. Denn Indien ist nicht ein anderes Land, es ist eine andere
Welt!


Und so fand ich dann, was ich suchte. (In einem Land mit 1.2 Milliarden
Einwohner findet man sowieso alles!)

Was ich fand, waren Familien, zu denen ich als völlig Fremde eingeladen
und wie ein engstes Familienmitglied behandelt wurde! Eine alte Frau,
die kaum mehr laufen kann, aber den ganzen Tag in der Küche steht, nur
damit sie mir als Gast etwas speziell Indisches offerieren kann. Ein
Momo Verkäufer, der mir jedesmal wenn ich vorbei spaziere, ein Momo
offeriert, nur weil ich ihm das erste Mal als ich eines kaufte,
erzählte, wie sehr ich Momos liebe und dass ich mein erstes Momo in
Indien gegessen hätte. Ein Buschauffeur, der mich jeden Morgen zum
richtigen Bus begleitete, da ich mehrmals den falschen nahm. Familien,
die mich über ein ganzes Wochenende zu sich einladen, wobei sie mich
erst einmal gesehen haben. Ein Pösteler, der mich zwei Wochen lang jeden
Tag anruft um mir zu sagen, ob mein Päckli schon angekommen sei oder
nicht!  Ich fand Menschen, die mich berührten, die mich zu neuem
inspirierten und die das Herz an der richtigen Stelle haben.

Indien ist ein dreckiges Land.. Die Inder aber nicht! Für auch nur ein
zehn minütiges Pooja ziehen sie sich den schönsten Sari an. Stimmen die
Ohrenstecker, das Haarband, die Schuhe und die Tasche passend
miteinander ab! Sie sind unglaublich smart! In die Kirche am Sonntag
gehen die Männer mit dem edelsten Anzug und die Kravatte in den Farben
des Kricketteams, welches gerade einen wichtigen Match bestreitet.

Das Essen ist scharf, am Anfang meines Aufenthaltes wurde mir jedoch nie
etwas Scharfes offeriert. An einem riesigen Familienfest wurde alles
unscharf gekocht, nur damit ich mitessen konnte.

Sie sind neugierig, und wollen alles über die Schweiz wissen! (Nicht
nur, weil so viele Bollywood-Filme die Alpen als Hintergrund haben).

Die Männer (natürlich nicht alle!!) tragen Sorge zu den Frauen und sind
sehr fürsorglich. Noch nie musste ich alleine am Abend nach Hause gehen,
nachdem ich Freunde getroffen hatte.


So viele verschiedene Religonen - Hindus, Christen, Buddisten,Mosleme,
Sikhs Jainas...welche auf so engem Raum friedlich zusammen leben. Das
wird wohl kaum ein anderes Land besser vormachen.

Es ist wunderschön, all die vielen Feste mitzuerleben. Für jedes Fest
gibt es eine typische hausgemachte Nascherei, keine davon darf in Indien
verpasst werden! (Das meine ich ernst! Selbst die beste handgemachte
Schweizer Schokolade schlägt das nicht). Sie sind unglaublich!

Schon am Morgen früh um 6 Uhr bekomme ich am Kiosk nebenan ein Chai,
doch auch noch um 11 Uhr Abends!

Dem Vorurteil, dass die Inder nie pünktlich sind, kann ich  leider nicht
wiedersprechen, doch mitlerweile warte ich nicht mehr, da auch ich immer
zu spät bin! Einige Stereotypen entsprechen halt der Wahrheit....


Es gibt viel Unschönes in Indien, gewisse Meinungen, generelle Haltungen
und Lebensansichten, welche ich definitiv nicht teilen kann, doch ich
liebe dieses Land und möchte meine rosarote Brille nie wider absetzen.

Dienstag, 13. Januar 2015

Auf Nimmerwiedersehen?

Am Anfang des Austauschjahres sagte ich meinem Mami, meinem Papi, meinem, Bruder, der ganzen Familie und den Freuden tschüss. Obwohl es nur ein Jahr ist, verändert sich viel. Nicht nur ich verändere mich, sondern auch die Zeit in der Schweiz bleibt nicht stehen. Ich denke oft darüber nach,         wie es wohl sein wird, wenn ich zurück bin, doch das kann ich nicht wissen.  Doch nach dem Tschüsssagen in der Schweiz, beruhigte mich eines, nämlich dass ich alle wieder sehen werde.

Hier werde ich vielen, welche ich während dieser Zeit ins Herz geschlossen habe, lebewohl sagen müssen-für immer.
Doch einer Person habe ich letzten Donnerstag Tschüss gesagt, aber ganz sicher nur für eine bestimmte Zeit! Nämlich Ronin, der anderen Austauschschülerin.
Wir gingen zur gleichen Schule, sassen am gleichen Pult, teilten uns das Zmittag, und nervten uns gemeinsam über die Direktorin, den langweiligen Frontalunterricht und den immer viel zu langen morgendlichen Appel.
Nach der Schule trafen wir uns um Jazz Musik zu hören, während sie mir beibrachte, wie man Momos kocht und zu Frank Sinatra tanzt. Wir gingen zusammen auf den Markt und handelten gemeinsam die Preise herunter. Wir wurden so gut darin, dass wir etwas zum 1.5 Fachen und nicht mehr zum 4 Fachen Preis bekamen. Zusammen waren wir in ganz Bangalore  auf der Suche nach den schönsten indischen Schlabberklamotten und fanden schliesslich Panjabi-Patiala.
Wir halfen einander, wenn wieder etwas mit der Gastfamilie oder in der Schule schief lief oder das Heimweh uns plagte.
Sie wurde für mich in kürzester Zeit eine allerbeste Freundin. 
Da Ronin schon einmal die Gastfamilie gewechselt hatte und ihre neue Gastfamilie nach Mumbai zog, wollten ihre Eltern nicht mehr, dass sie hier bleibt.
Mit Ronin teile ich nicht nur eine Freundschaft, sondern ganz viele gemeinsame Erinnerungen an die ersten 6 Monaten in Indien. 
Irgendwann werden wir uns wiedersehen, da bin ich mir sicher!



Samstag, 3. Januar 2015

Ab in den Jungel

Um 8 Uhr am Morgen wollten wir (meine Gastfamilie, mein Gastonkel, und meine Gasttante) nach Serai Kabini abfahren! Natürlich heisst in Indien 8 Uhr nicht 8 Uhr, sondern es bedeutet, dass man sich um diese Zeit langsam Gedanken darüber machen kann, sich bereit zu machen!

Indira Nagar ist die Gegend in Bangalore in der ich wohne.

von Links: Ich, Gasttante, Gastonkel, Ayesha, Dadu,  der Pfleger von Dadu, Arjun, Suniti, Baba


Somit fuhren wir um 9.40 ab.
Natürlich rechnet Google Map den Verkehr in der Grossstadt  nicht mit ein, deshalb dauerte die Fahrt etwa 6.30 Stunden!
Kaum angekommen wurden wir mit einem Erfrischungstüchlein (was ich wirklich nötig hatte) und einem Papaya-Smoothie begrüsst. Dazu lag auf einer Schale rotes und gelbes Pulver, um sich ein Bindi auf die Stirn zu malen, welches Teil der indischen Begrüssungstradition ist.
Dieser Ort, welcher an einem Fluss liegt und in einem Dschungel eingebetet ist, war unglaublich friedlich, ruhig  und entspannend. Genau das was mir hier in Bangalore so fehlt. Nur das Zirben der Zikaden, das Rauschen der Palmenblätter im Winde und ein paar Kinder, die friedlich spielten, waren zu hören. Kein nerventötendes Herumgehupe der Autos und auch kein Gestank der Abgase störte mein Dasein! Es war genau der Ort, an dem man unter einer Palme ein Buch lesen, oder irgendwo an einem schattigen Ort einen Brief schreiben möchte.







Am nächsten Tag gingen wir auf eine Safari! Das erste Mal sah ich wildlebende Elefanten. Doch ich hatte unglaubliche Angst, da einer auf uns zu rannte. Sobald der Fahrer den Motor abstellte, stoppte der Elefant und kehrte um. Doch als der Motor wieder gestartet wurde um weiterzufahren, kam der Elefant wieder auf uns zugerannt.  Das passierte mindestens fünfmal. Nach diesem Erlebnis war ich ganz froh, nur noch ein paar friedliche Äffchen, und keinen Leoparden gesichtet zu haben.



Safari-Cheap




In dem Resort hatte es überall Velos, welche jedem Besucher frei zur Verfügung standen. Nachdem ich 6 Monate nicht mehr Velo gefahren war, hatte ich fast Angst, dass ich es verlernt haben könnte.
Meine zwei Gastgeschwister  hatten sehr Freude am Pool. Mir gefiel das Töpfern, welches angeboten wurde, mehr.

Nach zwei Tagen verliessen wir leider schon wieder diesen wunderschönen Ort.




Baba und Arjun