Dienstag, 30. Dezember 2014

Weihnachten

Am Heilig Abend sass ich mit einem Buch in der Hand alleine auf dem Canapé, als ich ein Anruf von Baba (meinem Gastvater) bekam, dass er bald nach Hause käme. Ich war unglaublich froh, da das für mich hiess, dass ich den Abend nicht alleine verbringen musste.
Mit meinen zwei Gastgeschwistern gingen wir in einen Palas in Bangalore, wo sie einen riesigen plastik Tannenbaum und ein Lebkuchenhaus (aus richtigen Süssigkeiten) aufgestellt hatten. Das Lebkuchen haus erstaunte mich sehr, da ich hier weit und breit noch nirgendwo Lebkuchen gesehen habe.
Danach gingen wir in ein kleines Restaurant "au bon Pain" für einenen leckeren französischen Nachtisch!


überau ganz viul kitichigi Wiehnachtsdekoration! 

Am 25. war ein riiiiiiesiges Familienfest von der Seite meines Gastvaters! Es war sehr witzig und ich habe den Tag mit meiner Gastfamilie sehr genossen, doch es war definitiv keine Weihnachtsfeier!

Freitag, 26. Dezember 2014

New Generation Service

Am Sonntag Abend wurden Ronin und ich zu einem Gottesdienst für Jugendliche in einer Kirche eingeladen. 
Am Anfang kamen wir uns ein Bisschen hilflos vor-Ronin als Buddistin und ich als "Heidenkind". Doch das änderete sich schnell: Ersteinmal hatten wir eine uunglaubliche Freude daran, dass wir andere Ausländer in unserem Alter trafen.
 
Danach sahen wir auch noch drei Kollegen und Kolleginnen von der Schule.
Es hatte eine live-Band, welche rockige Weihnachtslieder spielte! Dazu sang die ganze Menge Jugendliche, welche sich in der Kirche versammelte, in einem höllischen Lärm mit. Alle tanzten und grölleten herum!
Nach einer Weile fingen auch ich und Ronin an mitzusingen! 
Die Meisten in dieser Kirche, waren für mich völlig Fremde, auch die Lieder hörte ich noch nie. Trotzdem fühlte ich mich richtig wohl in dieser feiernden Menschenmenge! Ich fühlte das erste Mal ein wenig Weihnachtsstimmung!



Samstag, 20. Dezember 2014

Heimweh in der Weihnachtszeit

Als mir im Orientierungslager in Dehli und in der Schweiz gesagt wurde, dass Austauschschüler/innen oft während der Weihnachtszeit Heimweh haben, glaubte ich das nicht wirklich.
Nun ist aber annähernd 24. Dezember und keine Spur von Weihnachten zu erkennen. Keine Weihnachtsmärite, keine Kerzen, keine Kälte, keine Weihnachtsmusik und sogar Drei Haselnüsse für Aschenprödel  macht keinen Spass zu schauen. Normalerweise schaue ich diesen  Märchenfilm jedes Jahr um diese Zeit.
So planten Ronin (Austauschschülerin aus der USA) und ich uns ein wirklich unindisches Wochenende zu machen, welches unser Heimweh vielleicht nehmen könnte. Wir schauten "A year without Santa Clause" und "Sleepless in Seattle", wir backten, wir hörten Weihnachtslieder, zündeten Kerzen an, machten uns gegenseitig Manicure und Pedicure doch es war alles hoffnungslos. Weihnachtszeit wie wir sie kennen, ist wohl etwas, dass in Indien einfach nicht stattfindet.
Nächstes Jahr dann wieder!

Natuerlich gingen noch ''Laedelen''

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Was ist Kultur?

Für die 100 Jahr- Feier von AFS organisierte AFS-Bangalore ein kleines "Treffen" mit Gastfamilien, Austauschschülerinnen, Ex-Austauschschülern, Ex-Gastfamilien und Bezugspersonen.
Wir drei Austauschschülerinnen hatten den Auftrag, eine kleine Präsentation über die Kultur aus unserem Heimatland zu gestalten.
Als ich mich ans Schreiben machen wollte, stellte sich mir die Frage: Was ist eigentlich Kultur?
Sind es die Kleider, die wir tragen; wie hier in Indien Sari, Jurida, Lungi, Patiala und Turban? Ist es das Essen; bestehend aus Reis, Fladenbrot, übersüssten Süssigkeiten und frittierten Snacks? Oder ist es die Art und Weise wie man isst, hier traditionellerweise auf Bananenblätter angerichtet und mit den Händen? Wie steht es mit der Kultur, wenn nur die ärmeren Familien mit den Händen essen und die wohlhabenderen mit Messer und Gabel. Und was bedeutet es, wenn hier ungehemmt über Menschen als „zu dick“ und „zu dünn“ gesprochen wird? Selbst eine Frau kann als „fett“ beschrieben werden und niemand empfindet dies als negativ oder gar unhöflich.
Drückt sich Kultur in unserem Verhalten aus? Vor 5 Monaten  noch vor der Abreise nach Indien, musste ich unterschreiben, dass ich zu Lehrern, älteren Menschen und selbstverständlich zu meinen Gasteltern respektvoll sein werden. Ich dachte Respekt und Toleranz ist eine Grundhaltung und wird jedem Menschen gebührt. Doch in Indien ist das ein bisschen anders. Hier werden nur Lehrer, Ältere, höhergestellte im Berufsleben und Reiche mit Respekt oder sogar mit sehr viel Respekt (bis hin zum Küssen der Füsse) behandelt. Kinder und wir Jungen in der Schule haben gar nichts zu sagen und werden zum Teil auch ungerecht behandelt. Erzähle ich einer Inderin oder einem Inder, dass ich das so erlebe, sind sie nicht im Geringsten schockiert und sie empfinden es nicht als ungerecht.

Ich bin mitten in meinem Kulturaustausch und frage mich, was eigentlich Kultur ist. Vielleicht weil so vieles mit Kultur zu tun hat, Kultur sich wandelt und abhängig von Ort, Familie, Bildung und noch ganz vielem mehr ist, beschäftigt es mich.

Beim AFS-Treffen erzählte ich von unseren Essgewohnheiten, zeigte ihnen mein T-Shirt mit den Alpenrosen und schilderte meine Wandererlebnisse in den wunderschönen Schweizer Alpen, welche ich hier so vermisse.